5 Neujahrs-Vorsätze für die Marketing-Branche 2015

Alex Glasneck
4. Januar 2015

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Mehr Content Marketing, Online-Video und Mobile First? So oder ähnlich sehen bei vielen Marken und Agenturen die Neujahrs-Vorsätze für 2015 aus (wobei es die gleiche Liste schon 2014 und 2013 einmal gab). Generell alles sinnvoll – aber soll es das schon gewesen sein? Hier sind 5 alternative Vorschläge für gute Vorsätze, mit denen Werber 2015 mal wirklich etwas anders machen könnten.

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1. Konzentriert Euch auf Content-Qualität statt Quantität.

Content is King? Mittlerweile müsste es eher heißen: (Most) Content is Spam. Es ist zwar schön, dass immer mehr Marken in Inhalte statt platte Werbebotschaften investieren. Wenn diese Inhalte aber qualitativ schlecht und irrelevant sind, müllt das nur die Streams aller Nutzer zu, kostet viel Media-Budget – und nützt weder Unternehmen noch Kunden.

Backrezepte von Sanella zur Weihnachtszeit? Passt, schön gesehen und gemacht. Ein Artikel über aktive Rentner von VW Financial Services, in den gegen Ende ein Sales-Pitch für eine Autoversicherung reingedengelt wurde? Könnte man auch lassen.

Wie wäre es stattdessen mit weniger Inhalten, die dafür relevante Informationen im Marken-Kontext bieten und tolle Geschichten erzählen?

2. Streicht das Wort „Viral“ endgültig aus Eurem Wortschatz.

Ein Evergreen-Vorsatz wie „mit dem Rauchen aufhören“ – finden viele gut, keiner hält sich daran. Ja, Edekas „Supergeil“ war lustig und Volvos „Epic Split“ charmant. Aber bitte – es glaubt doch wohl niemand, dass dafür nicht Unsummen an Media-Budgets für Seeding, Video- & Social Ads investiert wurden, damit die Filme diese Reichweite aufbauen konnten.

Wenn man bezahlt, damit ein Marken-Video gesehen wird, ist das nicht verwerflich – aber auch nicht viral. Wenn man hingegen einen Erfolg landet wie „First Kiss“, bei dem niemand den Absender kennt, ist das zwar viral – hat aber für die Marke wenig getan.

Wie wäre es, den Mythos von Marken-Virals zu begraben und Bewegtbild-Content einfach Marken-Videos oder Marken-Stories zu nennen?

3. Killt die Banner Ads.

Display Ads werden 2015 noch besser? Wohl eher nicht. Es kommen zwar viele neue, spannende Banner-Formate und Programmatic Ad Buying klingt wie 80er Print-Werbung auf Steroiden. Aber Hand aufs Herz – das ändert nichts am Grundproblem dieser Werbeform. Sie unterbricht Menschen bei dem, was sie gerade tun und ist meist irrelevant – Kontext-Targeting und Social Data-Integration hin oder her. Es ist wahrscheinlicher, einen Flugzeugabsturz zu überleben, als auf ein Banner zu klicken. In der Vergangenheit wurde zu über 50% für Impressions gezahlt, die überhaupt nicht für User sichtbar waren. Und schlecht ausgesteuerte Retargeting-Ads nerven Menschen mehr, als sie zu Conversions führen.

Generell ist gegen wohldosierten Einsatz von fein ausgesteuerten Display Ads in relevanten Umfeldern und mit relevanten Botschaften nichts ein zu wenden. Aber wann habt Ihr selbst Euch das letzte mal über ein Fullscreen-Overlay gefreut, das Euch den Blick auf einen spannenden Artikel verbirgt, oder den Skyscraper auf Spiegel Online überhaupt eines Blickes gewürdigt?

Wie wäre es, weniger in Banner und mehr in Produktion und Distribution guter Inhalte zu investieren, die potentielle Kunden von selbst magnetisch anziehen?

4. Kreiert Lösungen für Probleme statt Produkt-Ads.

Kundenorientiertes Marketing? Machen ja eigentlich alle irgendwie. Leider bedeutet es bei den meisten, die Werbebotschaften ihrer Produkte auf bestimmte Zielgruppen zu zu schneiden und mit viel Mediadruck in die Köpfe zu drücken. Hat jahrzehntelang auch gereicht, um selbst das schlechteste Produkt zu verkaufen.

Spätestens seit dem Siegeszug von Social Media funktioniert das aber immer weniger – denn schlechte Produkt-Reviews torpedieren jede noch so groß angelegte Werbe-Kampagne. Und wenn ein Unternehmen behauptet, „den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“, dann aber durch schlechten Service, Nicht-Einhaltung von Werbeversprechen und Facebook-Öffnungszeiten von Mo – Fr, 9:00 – 17:00 auffällt, braucht es sich über Image-Verlust und sinkende Umsatzzahlen nicht zu wundern.

Immer mehr Marken arbeiten heute bereits anders. Sie denken nicht vom Produkt aus, sondern versuchen Lösungen für Probleme von Menschen zu finden – und steigern so nicht nur ihren Umsatz, sondern erschließen völlig neue Geschäftsfelder. Man kann das konsumenten-zentriertes Marketing oder „Digital Thinking“ nennen (wie Mike Brandt in “Advertising Awesomeness”) – wichtig ist, den Perspektivwechsel zu wagen und Menschen mit innovativen Services zu begeistern, statt mit Unterbrecher-Werbung anzuschreien.

Also lieber Apps statt Ads kreieren wie bei Nike+, Echtzeit-Support statt Service-Kampagnen bieten wie bei Best Buy, oder Seamless-Shopping statt Online/Offline-Shops wie bei John Lewis zu ermöglichen.

Wie wäre es, Marketing neu zu denken und Menschen mit Lösungen für Probleme zu begeistern, statt sie mit Unterbrecher-Werbung an zu schreien?

5. Denkt ganzheitlich und arbeitet kollaborativ, als wäre es 2015.

„Wir arbeiten integriert und denken digital immer mit.“ ist eine der größten Lügen, die Agenturen und Unternehmen sich seit Jahren gegenseitig erzählen. Der Wille dazu ist bei vielen sicher vorhanden – das Denken in Kanälen und Arbeiten in Silos aber nur schwer abzulegen.

In vielen Unternehmen sind Marketing, Online-Marketing und Social Media immer noch separate Departments und arbeiten mit verschiedenen Agenturen, statt gemeinschaftlich an holistischen Lösungen für bessere Kunden-Erlebnisse zu arbeiten. Das Ergebnis sind Grabenkämpfe, wenn das Marketing die Social Media-Abteilung 1 Woche vor Kampagnen-Start um Slots im Redaktionsplan bittet, diese aber schon eine ganz andere Aktion eingeplant hatte und von Sales-orientierten Posts eh wenig hält.

Auch die längst überholten Arbeitsweisen sterben leider nur langsam. Statt moderne Kollaborations-Tools und transparente Wissensmanagement-Systeme zu nutzen, werden immer noch Email-Lawinen losgetreten, bei denen eine wichtige Person dann doch wieder nicht CC war und keiner weiß, wie denn nun die finale Version des Dokuments aussah.

Ja, Umstellungen sind anstrengend und Wandel kann Angst machen – aber wer sich als innovativ positioniert und längerfristig Mitarbeiter binden und Kunden begeistern will, sollte spätestens jetzt damit anfangen.

Wie wäre es, Arbeiten neu zu denken und moderne Tools & Kommunikationsformen zu nutzen, statt von innovativen Wettbewerbern überholt zu werden ?

Fazit.

Ob man Neujahrs-Vorsätze ernst nimmt oder nicht – für ein erfolgreiches 2015 lohnt es sich, nicht nur auf die Buzz-Themen aus den Trend-Prognosen zu setzen, die schon seit letztem Herbst durch die Streams der Marketing-Branche rattern. Wer wirklich etwas anders machen will, sollte mal über den ein oder anderen Perspektivwechsel nachdenken. Um es mit Seth Godin zu sagen:

“If it scares you, it might be a good thing to try.”

—  Seth Godin, Author


Image Credits:

Foto von Randytan, Flickr / CC BY-NC-ND 2.0[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

Über mich

Alex Glasneck ist Strategieberater für Marke, Digital und Experience Design. Er hilft Unternehmen, besseres Marketing mit weniger Bullshit zu machen - und schreibt über neue Wege der Kommunikation, Arbeit und Wertschöpfung im digitalen Zeitalter.

Alex Glasneck

Strategy Consultant